Regional Sweet Basel
aus Birsfelden

Ein kleines Team von Zuckerbäckern stellt in einer Manufaktur in Birsfelden in sorgfältiger Handarbeit Süssigkeiten her. Die Rezepturen der Bonbons, Fruchtgelees, Nougats oder gebrannten Mandeln der Sweet Basel gehen teilweise bis in deren Gründerzeit vor über hundert Jahren zurück. Das kleine Unternehmen vor den Toren Basels ist denn auch eines der wenigen in der Schweiz, welches diese Süssigkeiten in seiner Manufaktur noch in sorgfältiger Handarbeit herstellt – teilweise mit Geräten, die ebenfalls über hundert Jahre alt sind. Gefragt sind dafür sehr viel Know-how, Erfahrung und Kreativität. Im Produktionsraum in Birsfelden sieht es an diesem Morgen denn auch aus, als wären Künstler gemeinsam an einem grossen Werk beschäftigt. Nachdem in einer rechteckigen Form die hellgelbe, zähflüssige Zuckermasse gleichmässig verteilt wurde, tröpfeln zwei Mitarbeitende weitere Farben auf die Masse und arbeiten diese sorgfältig mit Holzstäben ein. 

Die Zuckerbäcker wissen genau, wie lange sie die verschiedenfarbigen Klumpen danach drücken und falten müssen, damit keine Luft mehr in der Masse ist und die Farben ihre Leuchtkraft entfalten können. «Je mehr Luft in die Masse kommt, desto heller wird sie», erklärt René Drechsler, Teamleiter Produktion. «Das ist wichtig für die Weiterverarbeitung mit den verschiedenen Farben.» Bereits beim Kochen der Mischung aus Kristallzucker, Wasser und Glucose-Sirup wird grosse Sorgfalt daraufgelegt, dass sich die Masse nicht zu stark erwärmt und folglich nicht dunkel verfärbt.

Was an diesem Morgen in der Manufaktur in Birsfelden entsteht, sind die sogenannten Rocks, fingerdicke, kleine Zuckerbonbons mit einem Smiley drauf. Zunächst unvorstellbar, dass aus den unterschiedlich dicken, meterlangen Strängen Zuckermasse, die mittlerweile auf dem Tisch liegen, diese kleinen Süssigkeiten entstehen. Von den Zuckerbäckern sorgfältig angeordnet, damit der Smiley am Schluss auch lächelt, kommt die rund 30 Zentimeter dicke Rolle in den sogenannten Kegelroller, wo ihr Durchmesser innerhalb von rund zwanzig Minuten auf 14 Millimeter schrumpft. Die Hackmaschine aus den 1920er-Jahren zerlegt zum Schluss die mittlerweile dünnen Stangen in die typische Form dieser kleinen Naschereien.

Die Rocks gehören zu den absoluten Klassikern der Sweet Basel und erfordern besonders Geschick in der Herstellung. «Das ist Kunsthandwerk», sagt Michael Muller, Ressortleiter Sweet Basel. «Die Vielfalt und Farbenpracht dieser Bonbons lässt einem das Herz aufgehen – erst recht, wenn man die Abläufe dahinter kennt.» 

Mit dem Virus für dieses Handwerk hat er sich angesteckt, als er den Betrieb vor vielen Jahren zum ersten Mal sah und 2011 zusammen mit einem Partner übernommen hatte. In der Manufaktur sind elf Mitarbeitende beschäftigt – drei Arbeitsplätze sind für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung reserviert. Die Firma gehört seit zwei Jahren zur Gesellschaft für Arbeit und Wohnen (GAW) und hat sehr positive Erfahrungen aus dieser Zusammenarbeit gesammelt. Muller ist heute bei der GAW neben anderen Firmen auch verantwortlich für die Sweet Basel. «Wir möchten künftig gerne noch mehr Menschen beim Einstieg in die Arbeitswelt begleiten und unterstützen», sagt Muller. «In unserer Verpackungsabteilung sind sie uns eine wichtige Stütze.»

Für die Migros Basel produziert Sweet Basel Fruchtgelees, gefüllte Kissen, Nougat und Rocks. «Das ist eine grosse Chance für uns», freut sich Muller. «Dadurch können wir unsere Bekanntheit fördern, das Geschäft weiterentwickeln und so neue Arbeitsplätze für unsere Klienten schaffen.» Die Süssigkeiten der Sweet Basel sind das ganze Jahr über in den Regalen einiger ausgewählter Migros-Filiale erhältlich – im Herbst soll das Angebot mit den beliebten Basler Messmoggen erweitert werden. 

Die Manufaktur in Birsfelden ist der einzige Produzent in der Schweiz, der diese farbigen Spezialitäten mit der feinen Haselnussfüllung und der seidig glänzenden Streifendecke von Hand herstellt. 2008 wurden die Messmoggen der Sweet Basel ausserdem ins Inventar des unabhängigen Vereins Kulinarisches Erbe der Schweiz aufgenommen.